Sandfire Roadhouse
9. Feb 2009 von thomas
Im Gegensatz zum letzten Roadhouse, wo wir auch ein Frühstück hatten und die Mitarbeiterin mir den Take-Away Tee geschenkt hat, ist das hier eine richtig öde Hütte. Der Tankwart schlurft zur Zapfsäule um den Betrag abzulesen und ich bezahle mit der Kreditkarte – ca. sFr 1.- pro Liter, nicht übel.
Langsam fahren wir los. Es gibt keinen Grund stark zu beschleunigen und so brauchen wir vieleicht eine Minute bis 100kmh obwohl der Turbodiesel-Motor zu viel mehr fähig ist. Niemand anderes ist auf der Strasse unterwegs. Die Tachonadel erreicht knapp über 100kmh bei ca. 3000 Umdrehungen/Minute im 6. Gang. Der Motor brummt gleichmäsig vor sich hin. Vor ein paar Tagen hatten noch Warnhinweise wegen Zündfehler aufgeleuchtet aber das hat sich von selbst erledigt. Die Nadeln der Anzeigen werden sich erst in ca. 2h wieder bewegen – beim Fahrerwechsel.
Weit weg geht die schnurgerade Strasse nahtlos in den Himmel über. Links und rechts sieht man nur sandige Steppe bis zum Horizont. Irgendwo zwischen Himmel und Strasse glitzert etwas am Horizont, vermutlich ein Road-Train. Im Radio läuft „Party in my Head“ von „Son of a Plumber“. Zum Glück haben wir einen FM-Transmitter für das iPhone gekauft, denn hier draussen empfängt man nicht einen einzigen Radiosender.
Zwei Titel später ist das Glitzern zu einen Road-Train angewachsen der sich schnell nähert. Der Fahrer hebt die Hand zum Gruss, was wir natürlich erwiedern. Ein schwerer Lastwagen mit vier grossen Tankanhänger ist eben mit 100kmh und 2-3m Distanz neben uns vorbeigerauscht. Wir haben uns daran ebenso gewöhnt wie an die Kuhgitter, die immer wieder im Highway eingelassen sind. Gebremst wir nur bei grösseren Tieren.
Häufig sieht man wilde Kühe am Strassenrand oder sogar auf der Fahrbahn. Diese schauen einem unbeirrt an während man vorbeirast. Kängurus sieht man selten am Tag, nur alle paar Kilometer ein totes Tier am Strassenrand. Auch Kühe, Eidechsen und sogar einmal ein Hund liegen dort.
Vor uns auf der Strasse sind plötzlich hunderte dunkler Punkte, die vielleicht 100m vor uns zum Leben erwachen. Ein riesiger Schwarm Heuschrecken springt auf und versucht zu entkommen. Nicht wenige zerplatzen an der Windschutzscheibe und unser Camper sieht aus, als ob uns jemand mit Eiern beworfen hätte. Das wird das Gewitter diese Nacht wieder in Ordnung bringen…
Claus ist nach hinten gegangen um etwas aus dem Kühlschrank zu holen und ich rufe ihm zu: „Achtung, Rechtskurve in 3 .. 2 .. 1 .. JETZT“. Nicht, dass er von der irgendetwas merken wird, die Kurven sind so langezogen, dass man die nicht mehr spürt. Aber nach langen graden Strecken wird jede Kurve entsprechend gewürdigt. Speziell wenn die Kreuzungen nicht selten über 500km auseinanderliegen.
Inzwischen sind ca. 2h um und ich halte am Strassenrand an um das Steuer wieder Claus zu übergeben. Nur noch ca 100km bis Broome, wo wir 2 Nächte bleiben werden bevor wir nach Darwin weiterziehen. Schon über 5000km haben wir mit dem Camper zurückgelegt. Noch ist unklar, ob wir überhaupt bis nach Darwin kommen oder die Strassen gesperrt sind. Es sollte eigentlich klappen…
Da kommen viele erinnerungen hoch. Weiterhin gute fahrt. Und immer schön den kühen ausweichen gell…
Tja, da hätten wir wohl Oberarme wie Baumstämme, wenn wir in der Schweiz jedem entgegenkommenden Autofahrer zuwinken würden. Ich finde das aber ein schöner Brauch. Erinnert mich an die Töff-Zeit und an Fahrten im Ausland in den 50er-Jahren, da winkte man noch jedem Schweizer Auto zu. A propos Kühe und ausweichen … gell ihr wisst, dass die Emus nicht wegfliegen können, denen sollte man besser auch ausweichen.